Sechs junge Kurzfilme gewinnen beim 25. Jugendvideopreis Sachsen-Anhalt

400 begeisterte Zuschauer, 27 nominierte Filme und sechs glückliche Gewinner: im Schauspielhaus Magdeburg wurden am Sonntag beim Jugendvideopreis Sachsen-Anhalt bereits zum 25. Mal junge Filmemacherinnen und Filmemacher des Landes ausgezeichnet.  Das mehr als sechsstündige Programm umfasste alle Genres: fantasievolle Schülerproduktionen,  spannende Spielfilme, anspruchsvolle  Dokumentarfilme, Musikvideos mit selbstgemachter Musik, überraschende Experimentalfilme  und aufwändige Animationen.

Foto: Die Gewinner (mit ihren Teams) von links nach rechts: Alina Rehhahn, Hans Höpfner, Santo A.Boese und Rama Dmeirieh

„Schreibt…“ und  „Theater liebt dich“ gewinnen in der Kategorie der Fortgeschrittenen
Der erste mit 700 Euro dotierte Preis ging wie im Vorjahr an den 22jährigen Dessauer Hans Höpfner für seinen Film „schreibt..“. Verfilmt wurde ein Klassen-Whatsapp-Chat, der harmlos beginnt und sich in ein dramatisches paranoides Eifersuchtsdrama verwandelt, an dessen Ende ein Online- Pranger und eine soziale Verstoßung stehen. Die Jury lobte die überaus originelle Umsetzung eines bekannten Themas, das Drehbuch, die jugendlichen Schauspieler und die eindrucksvolle Regie. „Hans Höpfner ist zweifellos ein großes Talent, von dem wir in den kommenden Jahren sicherlich noch viel erwarten dürfen“, sagte Spielfilmer und Juror Marco Gadge.

Den zweiten mit 400 Euro dotierten Preis gewann die 21jährige Hallenserin Alina Rehhahn für ihr Musikvideo „Theater liebt Dich“. Das 7-minütige Rap-Musikvideo, in dem so ziemlich das gesamte Theater-Ensemble mitspielte, ist eine mitreißende, von visuellen Einfällen überbordende Hommage an das Theater im allgemeinen und das Hallenser Theater im Besonderen.

“Ramas Videobrief nach Hause“ und „Marionette“ gewinnen in der Kategorie „Newcomer“
„In der Kategorie „Newcomer“ konnten sich zwei Filme gegen starke Konkurrenz durchsetzen. Den ersten Platz (500€) belegte „Ramas Videobrief nach Hause“ der 23jährigen Rama Dmeirieh, die 2015 aus Syrien nach Magdeburg kam. Hierin erzählt die Protagonistin mit Hilfe von aufwändigen, handgezeichneten Bildern von ihrem neuen Leben in Deutschland und ihrer Familie, die nach der Flucht aus Syrien in verschiedene Länder zerstreut wurde. Die Jury honorierte neben der einfallsreichen Gestaltung insbesondere die Geschichte, die das eigentlich dramatische Schicksal nicht mit übertriebenem Pathos, sondern traurige Gefühle ebenso wie Alltägliches, Witz und Hoffnung inszeniert und gerade so durch ihre Ehrlichkeit überzeugt. Der zweite Platz (300€) geht an das Musikvideo „Marionette“ des 19jährigen Magdeburger Waldorschülers Santo Boese alias Harlekeen. Während der Song uns fragt, ob wir noch die Kontrolle in unserem Leben haben, entführt uns das Video in dunkle Keller, die die Filmemacher aufwendig mit Leben gefüllt haben: Geisterhafte Gestalten, mysteriöse Masken und Puppen die zum Leben erwachen ergeben eine runde, stimmungsvolle Atmosphäre.“ Der Film gewann auch den Publikumspreis.

 „Ich vlog dann mal weg“ und „Anna“ gewinnen in der Kategorie „ABC-Teams“
In der Kategorie der medienpädagogisch begleiteten „ABC-Teams“, gewann der Film „Ich vlog dann mal weg“  der Foto- und Film AG Schloss Ballenstedt den mit 500 Euro dotierten Preis der Jury.
Der Film über die Freundschaft zweier Mädchen in Zeiten von scripted reality und social media überzeugte durch die stimmige Umsetzung eines zeitgemäßes Thema, ausdrucksvolles Schauspiel und filmische Ideen. „Die Gruppe hat sich außerordentlich viel Mühe gegeben, tolle und dennoch unaufdringliche Spielereien eingebracht, denen man die vielschichtige Beschäftigung mit dem Medium Film und einer zeitgemäßen Darstellung anmerkt,“ erklärte der Medienwissenschaftler und Jury-Sprecher Jörg Kratzsch.

„Anna“, ein aufwändiger Spielfilm um eine Hexenverbrennung in Gommern im 16. Jahrhundert der Projektgruppe „Film und Schauspiel“ der SEK „Fritz Heicke“ in Gommern schließlich gewann den mit 100 Euro dotierten Preis der Kinderjury, der jährlich von der „LAG Jugend und Film Sachsen-Anhalt“ gestiftet wird.

Die Kinderjury zeigte sich begeistert von dem hohen Gruselfaktor der Story, der spannenden Musik, den mutigen Schauspielern, den vielen tollen Drehorten  und den vielen überraschenden Ideen. „Man konnte richtig mitfühlen, die Schauspieler waren echt gut und die vielen Kameraeinstellungen machten den Film krass gut“ erklärte die Kinderjury.

In diesem Jahr waren insgesamt 100 Kurzfilme, an denen rund 1000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene beteiligt waren, zum 25. Jugendvideopreis Sachsen-Anhalt eingereicht worden.  Die Filme gewähren einen einzigartigen Einblick in die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen und zeigen auf vielfältige Art und Weise wie kreativ, mutig und engagiert der Filmnachwuchs im Land ist. Seit 25 Jahren bietet der Jugendvideopreis eine eigene Plattform, um ihre ersten Werke einem großen Publikum zu präsentieren.  Der Jugendvideopreis wurde 1994 von den Offenen Kanälen des Landes ins Leben gerufen und wird unterstützt von der Medienanstalt Sachsen-Anhalt, dem Ministerium für Kultur Sachsen-Anhalt, der Landeszentrale für politische Bildung, der Lotto-Toto-GmbH Sachsen-Anhalt, dem Theater Magdeburg und der LAG Jugend und Film.

Angaben zu den nominierten Filmen und weitere Infos zum Wettbewerb finden Sie unter www.jugend-video-preis.de

Die Gewinnerfilme des 25. Jugendvideopreises sendet der Offene Kanal Magdeburg am kommenden Mittwoch um 18.00 und 22.00 Uhr in seinem Programm und im Live-Stream unter www.ok-magdeburg.de
Die Filme werden in Kürze auch online zu sehen sein.

Alles im Überblick:                      

25. Jugendvideopreis Sachsen-Anhalt
www.jugend-video-preis.de
www.facebook.de/jugendvideopreissachsenanhalt
www.vimeo.com/jugendvideopreis