Ankündigung und Programm der 5. Fachkonferenz
Digitale Medien bestimmen unseren Alltag. Wir bewegen uns in einer Medienumwelt, aus der wir nicht mehr herauskommen. Big Data Analytics, Algorithmisierung und Filterblasen sind komplexe Phänomene, die selten von Mediennutzer/-innen durchschaut werden. Die Gefahr ist durchaus gegeben, dass mit der fortschreitenden Algorithmisierung unsere Denkprozesse und unser Handeln von Computern und Software bestimmt werden können. Vor dem Hintergrund des Facebook-Datenskandals, Fake-News-Debatten und Troll-Armeen, die versuchen den öffentlichen Diskurs zu lenken, muss die Frage gestellt werden, welche gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Medienwandel hat. Auf der 5. Fachkonferenz möchten wir am 13.11.2018 die Auswirkungen der Digitalisierung für unser Leben reflektieren und Schlussfolgerungen für eine zeitgemäße Medienbildung ziehen.
- Wie kann die Kontrolle über die eigenen Daten wiedergewonnen und Selbstbestimmung im digitalen Raum erlangt werden?
- Mit welchen (medien-)pädagogischen Konzepten lassen sich die Zusammenhänge um Big Data, Algorithmisierung und Meinungsbildung aufzeigen und produktiv für ein souveränes Handeln nutzen?
- Wie lässt sich medienkritisches Denken in der digitalen Welt vermitteln?
Auf diese Fragen wollen wir gemeinsam in Vorträgen, Diskussionsrunden und Workshops Antworten suchen, einen Fachaustausch anstoßen und Impulse für die medienpädagogische Praxis setzen.
Eingeladen sind sowohl Lehrkräfte, Erzieher/-innen, Schulsozialarbeiter/-innen und medienpädagogische Fachkräfte als auch Akteure aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft, die sich über aktuelle medienpädagogische Fragestellungen informieren wollen. Wir freuen uns, wenn Sie sich bis zum 01. November 2018 über das Online-Formular anmelden. Eine zeitnahe Anmeldung wird empfohlen, da nur eine begrenzte Zahl an Workshop-Plätzen zur Verfügung steht. Die Veranstaltung ist für alle kostenfrei.
Die 5. Fachkonferenz Medienkompetenz Sachsen-Anhalt ist eine Veranstaltung des Netzwerks Medienkompetenz Sachsen-Anhalt, des Landesbeauftragten für den Datenschutz Sachsen-Anhalt und der Medienanstalt Sachsen-Anhalt. Sie findet am 13. November 2018 in der Zeit von 09.00 Uhr bis 16.30Uhr im Diakoniewerk Halle, Lafontainestr. 15, 06114 Halle (Saale) statt.
Die Veranstaltung ist als Fortbildung für Lehrkräfte im LSA unter WT 2018-400-82 anerkannt.
Programm
8:30 Uhr Anmeldung & Kaffee
9:00 Uhr Eröffnung der Fachkonferenz
9:05 Uhr Impulse
JUUUPORT-Scout Kevin mit dem Datenschutz-Rap
Der 18-jährige Musiker und ehrenamtliche Berater Kevin Lehmann von der Plattform JUUUPORT.de erzählt in seinem Rap-Song „Datenschutz“ über die Gefahren für junge Leute, die aus Unkenntnis oder Nachlässigkeit im Umgang mit eigenen Daten im Internet entstehen können.
Der Wandel der Privatheit: datenschutzrechtliche Aspekte der Digitalisierung,
Referent: Dr. Harald von Bose, Landesbeauftragter für den Datenschutz Sachsen-Anhalt
Die Omnipräsenz digitaler Medien stellt den Schutz der persönlichen Daten und der Privatsphäre vor besondere Herausforderungen. Was ist öffentlich, was ist privat? Eine Frage, die sich im Universum der sozialen Netzwerke und Smartphone-Apps nicht immer eindeutig beantworten lässt. Im Impulsvortrag wird diese Frage unter dem Aspekt der europäischen Datenschutzgrundverordnung aufgegriffen und der Wandel der Privatheit aus der Sicht des Datenschutzrechts und der Medienbildung diskutiert.
„Big Data“ als Thema in der medienpädagogischen Projektarbeit
Referent: Fabian Wörz, medienpädagogischer Referent am JFF–Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis
Immer früher nutzen Kinder und Jugendliche digitale Medien, um online miteinander zu kommunizieren, zu spielen und sich Informationen zu beschaffen. Dabei hinterlassen sie jede Menge digitale Spuren, die von Unternehmen gespeichert, analysiert und ausgewertet werden können. In medienpädagogischen Projekten kann eine frühzeitige Auseinandersetzung mit dem Thema stattfinden, um für einen selbstbestimmten und reflektierten Umgang mit Daten zu sensibilisieren. Der Impulsvortrag beschäftigt sich mit der Frage, welche Herangehensweisen für die Beschäftigung mit dem Thema Big Data in der medienpädagogischen Praxis sinnvoll sein können.
10:15 Uhr Podiumsdiskussion
Diskussionsrunde mit Impulsgebenden und Fragen der Teilnehmenden
Moderation: Matthias Schmidt, Bereichsleiter Medienkompetenzvermittlung, Medienanstalt Sachsen-Anhalt
11:00 Uhr Kaffeepause
11:15 Uhr Workshops
Spuren im Netz: Eine Methodensammlung zu den Themen Privatsphäre und Metadaten / AUSGEBUCHT
Workshopleitung: Eva Rupprecht, Chaos macht Schule Berlin
Der Workshop entstand im Rahmen von Chaos Macht Schule, einem Bildungsprojekt des Chaos Computer Clubs. Der Workshop verfolgt das Ziel mit verschiedenen Methoden Schülerinnen und Schüler aber auch Lehrende für das Thema Privatsphäre und Metadaten im Netz zu sensibilisiert. Die Referent*innen von Chaos Macht Schule stellen in ihrem Workshop erprobte Unterrichtskonzepte vor, die ganz praktisch im schulischen und außerschulischen Kontext eingesetzt werden können.
Peer-Education als Orientierungshilfe für den digitalen Alltag: Beratung, Aktionen und Webseminare
Workshopleitung: Leonie Ripke, Kevin Lehmann, JUUUPORT/WERTE LEBEN-online
Jugendliche für einen sicheren Umgang im Netz sensibilisieren – eine herausfordernde Aufgabe für pädagogische Fachkräfte. Häufig nehmen Jugendliche dies als eine Belehrung wahr oder müssen feststellen, dass Erwachsene nur wenig über aktuelle Apps oder Games wissen. Aber was passiert, wenn man Jugendlichen auf Augenhöhe begegnet? Die Projekte JUUUPORT.de und WERTE LEBEN – ONLINE verfolgen einen Peer-to-Peer-Ansatz: hier klären Jugendliche andere Jugendliche über einen sicheren Umgang im Netz auf. Mit verschiedenen Aktionen und Projekten setzen sich die JUUUPORT-Scouts für mehr Respekt und Toleranz im Netz ein und wollen ihr Wissen an Gleichaltrige weitervermitteln.
Im Workshop geben die Referent*innen einen Überblick über die Arbeit mit den JUUUPORT-Scouts, über verschiedene Angebote und Aktionen der Projekte und zeigen, wie man Jugendliche mit Themen wie Datenschutz etc. erreichen und dafür begeistern kann, ihr Wissen mit ihren Peers zu teilen.
Familienverantwortung in Kinderzimmern: vom Tracking bis zum Geofencing
Workshopleitung: Jacqueline Hain, fjp>media – Servicestelle Kinder- und Jugendschutz
Sprachgesteuerte Puppen, Kuscheltiere mit integrierter Kamera, Smartwatches mit Trackingfunktionen, Windel-Apps, Töpfchen-Trainings-Tools, Zahnputzspiele über das Tablet, digitale Sprachassistenten, interaktive Bücher und smarte Lernspielzeuge: Digitale Medien spielen in Familien und beim Aufwachsen von Kindern heute bereits eine wesentliche Rolle.
Die vernetzten Gegenstände werden mehr und mehr in den Alltag der Kinder integriert – mit all ihren Vor- und Nachteilen. Die Technologien bieten einerseits Spiel, Spaß und Unterhaltung, gute Lern- und Bildungspotenziale, Alltagsentlastung für die Eltern und in einigen Situation auch Sicherheit und Schutz. Andererseits sollten aber Risiken wie Datenschutz, Gerätesicherheit, nutzergenerierte Werbung sowie der Kinder- und Jugendmedienschutz in (sozialen) Medienangeboten nicht aus dem Blick geraten. Auch die Privatsphäre der Kinder muss bei einigen vernetzten Spielzeugen diskutiert werden (GPS-Tracking, Geofencing, Audio-und Videoüberwachung).
Ziel der Veranstaltung ist es, einen Austausch zum Thema Smart Toys anzuregen und dabei immer positive mit negative Aspekte abzuwägen. Pädagogische Fachkräfte erhalten Informationen und Tipps wie sie Eltern für diese Spielzeuge sensibilisieren können. Der Workshop bietet allen Teilnehmenden die Möglichkeit, den Erfahrungs- und Erprobungsraum „Digitale Kinderzimmer“ zu besuchen und die Spiel- und Lernangebote der vernetzten Spielzeuge selbst auszuprobieren. Dabei können Teilnehmer*innen sich selbst an den einzelnen Ausstellungsexponaten versuchen und ihre eigene Haltung zu digitaler Mediennutzung im Kinderzimmer reflektieren.
12:45 Uhr Mittagspause
13:45 Uhr Auswertung der Fachkonferenz
Präsentation der Workshop-Ergebnisse, Diskussion im Plenum, Feedback der Teilnehmenden
Moderation: Susanne von Holten, Referentin Programm und Jugendmedienschutz, stellvertretende Bereichsleiterin Programm, Medienanstalt Sachsen-Anhalt
ab 15:15 Uhr Get-Together bei Kaffee und Tee