Werkstatt Medienbildung Sachsen-Anhalt 2024

Digitale Jugendkulturen: Impulse für eine lebensnahe Bildung mit und über digitale Medien am 14. November 2024 um 9:00 bis 16:00 Uhr im Diakonissen-Mutterhaus in Elbingerode/Harz

Junge Menschen wachsen heute in einer Welt auf, die sowohl vom Digitalen als auch vom Analogen geprägt ist. Sie müssen lernen, die mediatisierten Lebenswelten zu verstehen, diese kritisch zu hinterfragen und selbstbestimmt zu gestalten. Im Bereich der Demokratiebildung kommt der Förderung von Medienkompetenz eine entscheidende Rolle zu. Um an politischen Meinungsbildungsprozessen teilnehmen und diese mitgestalten zu können, ist eine Bildung mit, durch und über digitale Medien unerlässlich.

Im Rahmen der Werkstatt Medienbildung Sachsen-Anhalt setzten wir auf eine enge Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteure und Disziplinen. Der Dreiklang aus Beteiligung, Befähigung und Schutz bot dabei einen übergeordneten Rahmen, der sowohl die Potenziale als auch die Gefährdungsaspekte digitaler Räume für Heranwachsende im Blick behält.

Ausgewählte Phänomene, wie exzessive Mediennutzung, KI in der Bildung, extremistische Tendenzen im Netz sowie Gaming wurden in sieben Workshops mit pädagogischen Fachkräften, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sowie Lehrkräften besprochen und praktische Impulse für die schulische und außerschulische Medienbildungsarbeit gegeben. Mit über 100 Teilnehmenden war die Veranstaltung gut besucht und bot auch außerhalb der Workshops im Rahmen des Marktes der Möglichkeiten einen anregenden Austausch zum Thema Digitale Jugendkulturen.

Flyer als PDF

Impressionen von Catherina Stuckmann

Programm

9:00 Uhr
Ankommen und Anmeldung

9:30 -10:30 Uhr
Begrüßung und Impulsvortrag

Digitale Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen ACT ON! – Begleitung des Aufwachsens zwischen Selbstbestimmung und Schutzbedarf

Laura Michalowski Medienpädagogische Referentin, JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis

Diakonissen-Mutterhaus – Kirchsaal

Das Projekt ACT ON! des JFF – Institut für Medienpädagogik ist ein medienpädagogisches Forschungs- und Praxisprojekt, das sich auf das aktuelle Online-Handeln von Jugendlichen von 10 bis 14 Jahren fokussiert. Dabei steht die Perspektive der Kinder und Jugendlichen auf „ihre“ Onlinewelten und den Umgang mit Risiken, denen sie dabei begegnen, im Zentrum. Neben einem Einblick in die Arbeit des Projekts (u. a. in den Jugendpodcast „Was geht?!“) und einem Input zum Medienhandeln von Jugendlichen werden die Teilnehmenden verschiedene Methoden für die medienpädagogische Arbeit mit Jugendlichen ausprobieren.

10:30 – 11:00 Uhr
Pause und Markt der Möglichkeiten

Landkreis Harz – Netzwerk Jugendschutz

Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt

Medienanstalt Sachsen-Anhalt | Netzwerkstelle Medienkompetenz Sachsen-Anhalt

Kompetenzzentrum geschlechtergerechte Kinder-und Jugendhilfe

Offener Kanal Wernigerode

Arbeitskreis Medienkompetenz Halle & Saalekreis – NetzwerkLab „Gutes Aufwachsen mit Medien“

Stadtbibliothek Halberstadt

Landesbeauftragte für den Datenschutz

Digitalassistenz für Schulen in Sachsen-Anhalt | Medienpädagogische Beratung

Präventionsprogramm DURCHBLICKT!

fjp>media – Verband junger Medienmachender Sachsen-Anhalt

11:00 – 12:30 Uhr 
Workshopphase

Addictive Design – Exzessive Mediennutzung durch manipulative Mechanismen in Apps und Spielen

Anita Neutag „Fachstelle medienpause“ von fjp>media

Die Anziehungskraft digitaler Medien ist groß und zieht nicht nur Kinder und Jugendliche schnell in ihren Bann. Dies liegt zum einen daran, dass unterschiedliche Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzer erfüllt werden, zum anderen an einem Design, welches die kontinuierliche Beschäftigung mit digitalen Angeboten fördert. Im Workshop werden diese Designelemente genauer beleuchtet und erörtert,
wie sie eingeschränkt oder deaktiviert werden können. Zielstellung ist es dabei, einer exzessiven Nutzung vorzubeugen und somit einen ausgewogenen Umgang mit digitalen Medien zu unterstützen.

Schwerpunkte des Workshops: Nutzungsmotive digitaler Medien, Digital Nudging & dark patterns als Manipulationsmechanismen in digitalen Angeboten erkennen und einschränken, Förderung des digitalen Wohlbefindens.

KI im Bildungskontext als Assistenzsystem für Lehr- und Lernkräfte

Alexander Seyffert, Nico Hübner – Medienpädagogische Beratung des LISA für LK Harz

In diesem Workshop beschäftigen wir uns mit dem Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) als Assistenzsystem im Bildungskontext. Unser Fokus liegt dabei auf den Chancen und Risiken, die KI in Schulen und der Präventionsarbeit mit sich bringt. KI bietet das Potenzial, Lehrkräfte bei ihrer Arbeit zu unterstützen und Lernkräfte – also die Schülerinnen und Schüler – in ihrem Lernprozess zu begleiten und zu fördern. Gemeinsam werden wir erkunden, wie KI-basierte Tools sinn- und verantwortungsvoll in den Unterricht integriert werden können, um die Lernprozesse zu individualisieren und zu verbessern, und welche Herausforderungen damit verbunden sind.

Hass im Netz begegnen

Janusz Zimmermann „Fairsprechen„ von fjp>media

Digitale Gewalt ist allgegenwärtig und betrifft viele Menschen. Diese Veranstaltung beleuchtet die vielfältigen Facetten von Hass im Netz. Themenschwerpunkte sind die Verbreitung von Hate Speech, die besonderen Betroffenheiten von diskriminierten und marginalisierten Gruppen sowie die strafrechtliche Relevanz und rechtlichen Handlungsmöglichkeiten. Es wird aufgezeigt, wie Hate Speech als Mittel der gesellschaftlichen und politischen Unterdrückung fungiert und welche Auswirkungen dies auf die Meinungsvielfalt im Netz hat. Zudem werden verschiedene Reaktionsmöglichkeiten auf Hassrede und Wege zur Förderung eines respektvollen digitalen Miteinanders vorgestellt. Ziel ist es, Medienkompetenzen zu stärken und couragiertes Handeln im digitalen Raum zu fördern.

Einstieg ins Netz: Medienpädagogische Arbeit mit der Plattform Internet-ABC

Katja Wolf, Torsten Kirchhof – Medienmobile der Medienanstalt Sachsen-Anhalt

Das Internet-ABC ist ein spielerisches und sicheres Angebot für den Einstieg ins Internet. Als Ratgeber bietet das Lern- und Mitmach-Portal www.internet-abc.de konkrete Hilfestellungen und Informationen zum verantwortungsvollen Umgang mit dem Netz. Durch seine 15 interaktiven Lernmodule sowie begleitende Lehr- und Lernmaterialien ist es besonders für den Einsatz in Grundschulen geeignet. In Sachsen-Anhalt ist das Internet-ABC als fächerübergreifender Themenkomplex der Grundschulen im Lehrplan (Grundsatzband Grundschule) fest verankert.
Die Teilnehmenden lernen in diesem Workshop das Internet-ABC mit all seinen Facetten kennen und werden angeregt, v.a. die darin enthaltenen Lernmodule sowie die dazugehörigen Materialien selbstständig einzusetzen, um die internetbezogene Medienkompetenz der Kinder zu stärken.

Mit einem Swipe in den Köpfen – gezielte rechtsextreme Propaganda in sozialen Netzwerken

Lena Lehmann und Anne Schuft – Miteinander e.V.

In diesem Workshop befassen wir uns damit, wie Rechtsextreme Inhalte verpacken, damit junge Menschen sie als normale politische Thesen wahrnehmen. Anhand von Memes, Reels und scheinbar unverfänglichen Profilen werfen wir einen tiefen Blick auf Plattformen auf, welche ebenso junge Menschen ganz selbstverständlich und ungefiltert Zugang haben. Inwiefern in diesem Zusammenhang der Schutz von jungen Menschen gewährt werden kann, möchten wir abschließend diskutieren.

Gegenwind – was steckt hinter Antifeminismus?

Lisa Ball – Bildungsreferentin Mädchen*arbeit und Geschlechtergerechtigkeit KgKJH LSA e.V.

Dieser Workshop bietet einen kompakten Überblick über antifeministische Phänomene und ihre gängigen Narrative. Neben einem kurzen Input wird das Thema durch interaktive Übungen greifbar gemacht, sodass die Teilnehmenden erste Eindrücke gewinnen und möglicherweise unbekannte Facetten entdecken. Ziel ist es, ein grundlegendes Verständnis zu schaffen und Interesse für eine weiterführende Auseinandersetzung zu wecken.

Games und Bildung: Potenziale, Herausforderungen und praktische Ansätze

Anna-Katharina Findel, Johannes Kross – Studierende des Masterstudiengangs Medien- und Spielekonzeption, Hochschule Harz

Digitale Spiele sind Kunstform, Massenmedium und prägen als zentraler Bestandteil der Jugendkultur längst die Freizeitgestaltung von Schülerinnen und Schülern. Doch wie lässt sich das Thema „Games“ sinnvoll in den Unterricht integrieren? Der Workshop von Studierenden des Masterstudiengangs “Medien- und Spielekonzeption” der Hochschule Harz gibt einen Einblick in die Welt der Spiele, zeigt deren Potenziale auf und beleuchtet gleichzeitig die Herausforderungen. Anhand praxisnaher Beispiele, leicht umsetzbarer Ansätze und der empfohlenen Ressourcen lernen Sie, wie Games kreativ und gewinnbringend in verschiedene Fächer und Lernszenarien eingebunden werden können. Diskutieren Sie mit uns, wie Games dabei helfen können, Motivation und Lernfreude zu steigern, Lerninhalte zu vertiefen und gleichzeitig die Medienkompetenz zu fördern.

12:45-14:00 Uhr
Mittagsimbiss und Markt der Möglichkeiten

14:00 – 15:30 Uhr
Workshopphase (Wiederholung der 1. Phase)

15:30 – 16:00 Uhr
Zusammenfassung der Veranstaltung, offener Ausklang & Vernetzung

Kooperationspartner

Die Veranstaltung findet statt im Rahmen der Aktionstage Netzpolitik und Demokratie anlässlich des Tages der Medienkompetenz Sachsen-Anhalt.

Die Aktionstage Netzpolitik und Demokratie sind ein Gemeinschaftsprojekt der Landeszentralen für politische Bildung (ZpB).

Kontakt:

Alexander Karpilowski
Netzwerkstelle Medienkompetenz Sachsen-Anahlt
Telefon: 0345 52 13 136
E-Mail: kontakt@medien-kompetenz-netzwerk.de


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