Bildung mit digitalen Medien als Aufklärung
Digitale Medien sind in Verruf geraten: Computertechnik wurde und wird vor allem als Überwachungs- und Waffentechnik entwickelt und so für die Förderung von Obrigkeitshörigkeit und Kriegsgelüsten verwendet. Die meisten Anwendungen werden von Menschen entwickelt, die der kybernetischen Ideologie folgen und Computer daher benutzen, um Steuerungs- und Kontrollfetischismus zu verbreiten. Die Entwicklung erfolgt meistens im Auftrag von Kapitalist*innen, die nicht nur der kapitalistischen Ideologie gehorchen, sondern durch die Verallgemeinerung der Kosten ihrer privatisierten Gewinne eine Vielzahl an durch digitale Medien verursachten sozialen Problemen verursachen – die dann durch Pädagog*innen gelöst werden sollen. Pädagogi*innen so für die Verbreitung der kybernetisch-kapitalischen Datenreligion instrumentalisiert. Das ist nicht schön.
Und es ist außerordentlich unpädagogisch. Eine alternative Wahrheit, und das heißt hier: eine pädagogische Wahrheit, ist erforderlich, um die Frage nach der pädagogischen Verwendung digitaler Medien pädagogisch bearbeiten zu können. Ein Vorschlag für eine pädagogische Perspektive steht im Mittelpunkt des Vortrags: In der Pädagogik soll aus pädagogischer Sicht das selbstständige Denken im Mittelpunkt stehen, das eigene Urteilsvermögen aller Menschen, und die Bereitschaft, mit anderen Menschen und der Natur moralisch vertretbar zusammen zu leben. Der Mensch soll als Mensch respektiert und geachtet werden. Aufgabe pädagogischen Handelns ist es daher, Menschen Gelegenheiten anzubieten, ihre Menschlichkeit zu entfalten und zu entwickeln, religiöse, politische und ökonomische Ideologien zu reflektieren und sich selbst frei zu bestimmen. Es geht um die Bildung des Menschen.
Aus dieser pädagogischen Perspektive ist die Verwendung von Computertechnik in der pädagogischen Praxis mit pädagogischen Absichten vereinbar, weil Computertechnik als Anwendung der wissenschaftlichen Mathematik grundsätzlich mit wissenschaftlich begründeten pädagogischen Absichten vereinbar ist. Bildung als wissenschaftlich begründete pädagogische Absicht macht dabei eine moralische Beurteilung der Computertechnik möglich. Ein Ergebnis der Beurteilung ist, dass die Produktion von Simulationen, und insbesondere von Mediensimulationen, sowie der freie öffentliche Vernunftgebrauch zum Anlass für Bildungsprozesse werden können. Hinweise auf die Gestaltung des dafür erforderlichen technischen und gesellschaftlichen Kontextes runden den Vortrag ab.