Künstliche Intelligenz und Jugendschutz – ein Spannungsfeld im Bildungsbereich
Die rasanten technologischen Entwicklungen im Feld der KI bieten enormes Potenzial für Bildungsprozesse. KI-Anwendungen erweitern die Möglichkeiten individualisierter Lernpfade, adaptiver Lernumgebungen oder auch interaktiver, passgenauer Lernmaterialien. Lehrende unterstützt sie bei der Aufbereitung von Lernstoff, bei der Umsetzung von Lernsequenzen und bei der Überprüfung von (Vor)Wissensständen. Auf der anderen Seite sind KI-Anwendungen auch ein wirkmächtiges Instrument in der Hand von Lernenden: Personalisierte Zugänge zu Lernobjekten, individuelle Lernwege, pragmatische und / oder kreative Generierung ‚eigener‘ Medienprodukte. Wie bei früheren Medienrevolutionen (Schrift, Buch, Computer) auch ist das Medium aber nur so leistungsfähig, wie es funktional und sinnig von Menschen genutzt wird. Das setzt Kenntnisse über die Leistungsfähigkeit der Technologien voraus, ein kompetentes Medienhandeln und Reflexion über die Grundlagen und die (Aus)Wirkungen des Mediengebrauchs. Die Dynamik der Entwicklung der letzten 12 Monate, gerade im Bereich generativer Text-, Bild- und Videoproduktion macht eine kritische, aber auch konstruktive Auseinandersetzung mit den Konsequenzen unabdingbar. Dabei gilt es individuelle, bildungsbezogene, aber auch gesellschaftlich-ethische Auswirkungen auszuleuchten. Denn: KI-Technologien halten Einzug in Bildungs- und Arbeitsalltag, in das Private und den öffentlichen Raum, einfach in alle analogen und digitalen (Medien)Welten.
Jugendschutz ist dabei eine unter mehreren pädagogischen und didaktischen Perspektiven auf Bildung mit, durch und über KI-Anwendungen. Den beeindruckenden Chancen stehen nicht minder gewaltige Herausforderungen entgegen. So basieren KI-Systeme auf riesigen Datenmengen, die besonders im Bildungskontext zu schützen und sicher zu (ver)wahren sind, bei gleichzeitiger Transparenz über ihre Nutzung. Sicherheit und Vertrauen sind essenzielle Grundsätze beim Einsatz von KI im Bildungskontext.
Auch der Verlust menschlicher Interaktion ist eine Herausforderung. Lernen ist bislang immer in soziale Kontexte eingebunden. KI-Systeme können Lehrkräfte und das gemeinsame Lernen nicht ersetzen. Die Integration von KI im Bildungsbereich erfordert Balance: Sinnvoller Einsatz, d. h. das Potenzial der Künstlichen Intelligenz nutzen und gleichzeitig die ethischen, sozialen und pädagogischen Aspekte berücksichtigen.
Exemplarisch werden strategische und methodische Aspekte von Nutzungsszenarien vorgestellt, die die kritisch-reflexive Dimension mit dem konstruktiv-produktiven Einsatz von KI-Anwendungen verbindet. Ob sich daraus eine geeignete und zukunftsfähige Synergie zwischen KI und Jugendschutz im Bildungsbereich ergibt, wird zu diskutieren sein.