Panel 8: Jugendmedienschutz in digitalen Welten – Geht das? Welche Maßnahmen sind für einen modernen Jugendmedienschutz erforderlich?
Panelbeschreibung:
Der deutsche Jugendmedienschutz steht durch den digitalen Wandel vor neuen Herausforderungen. Fast täglich entstehen weltweit zahlreiche Produkte im Internet, die eine umfassende inhaltliche Kontrolle mit anschließender Altersklassifizierung unmöglich machen. Außerdem greifen private Unternehmen für die Bewertung ihrer Produkte wie Apps, Spiele oder Streamingdienste vermehrt auf Verfahren mit eigenen (intransparenten) Bewertungskriterien zurück. Hierbei zeigen sich deutsche Regularien als scheinbar zu veraltet, zu komplex und zu schwer durchzusetzen. Ist eine Novellierung der entsprechenden Gesetze mit vereinheitlichten Standards ist für einen zeitgemäßen Jugendmedienschutz daher wünschenswert? In diesem Zusammenhang soll über die Einführung eines Selbstklassifizierungssystems diskutiert werden. Hierbei führt ein Algorithmus, auf der Grundlage einheitlicher Kriterien und sowie eines medienwissenschaftlichen Fragebogens, automatisch Altersbewertungen durch. Eine ähnliche Software erreicht in den Niederlanden bei Anbietern von filmischen Angeboten eine Übereinstimmungsrate von ca. 80% und könnte hierzulande das Kapazitätsproblem lösen.
Leitfragen:
- Inwiefern ist ein nationaler Jugendmedienschutz in Zeiten der Digitalisierung noch zeitgemäß? Welche internationalen Standards sind erforderlich?
- Wie lässt sich das Internet im Sinne des Kinder- und Jugendmedienschutzes regulieren ohne Einschränkungen in Kauf zu nehmen?
- Inwiefern ist eine Software in der Lage, eine differenzierte Bewertung von Apps und Onlinespielen vorzunehmen?
- Welche Erkenntnisse lassen sich aufgrund von Erfahrungen der Niederlande für das deutsche System ableiten?
Referent/-innen:
Prof. Joachim von Gottberg (Impuls) – Martin-Luther-Universität Halle
Elisabeth Secker – Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle
Isabell Rausch-Jarolimek – Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Martin Heine – Medienanstalt Sachsen-Anhalt
Moderation:
Andreas Ulrich – Rundfunk Berlin-Brandenburg
Audiomitschnitt:
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